Die jungfräuliche Märtyrerin Luzia (3. Jahrhundert) hat eine lange Reise hinter sich: Ihr Brauchtum erstreckt sich vom sonnigen Sizilien bis ins kühle Schweden. Dass sie tatsächlich gelebt hat, beweisen Grabfunde. Über ihre Biografie ist jedoch nichts historisch Sicheres bekannt, sodass sich zahlreiche Wunder um sie ranken: Luzia habe ihre verfolgten Glaubensgeschwister unterstützt, indem sie Lebensmittel in die Verstecke brachte. Damit sie in der Dunkelheit beide zum Tragen frei hatte, soll sich die Leuchtende (so ihr Name übersetzt) einen Lichterkranz auf das Haupt gesetzt haben. Die junge Frau soll, wie andere römische Märtyrerinnen auch, Jungfräulichkeit um Christi willen gelobt haben. Durch ein Heilungswunder habe Luzias Mutter von den Plänen ihrer Tochter überzeugt werden können – der zurückgewiesene Bräutigam jedoch nicht. Er soll Luzia dem römischen Präfekten überantwortet haben, der sie wegen ihres Glaubens folterte und hinrichten ließ. Berichten zufolge wurden Luzias Reliquien bereits im 8. Jahrhundert nach Metz überführt. In Mitteleuropa verband sich ihr Brauchtum mit heidnischen Lichtfeiern – nicht zuletzt, weil Luzias Gedenktag vor der gregorianischen Kalenderreform den kürzesten Tag des Jahres markierte. Ende des 19. Jahrhunderts wollte das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen die regionalen bäuerlichen Luziatraditionen für kommende Generationen bewahren und schuf damit lange nach der Reformation die heute so bekannten nationalen Luziafestlichkeiten.