Geschichtliche Übersicht zur Pfarrkirche St. Petrus und St. Maternus in Kesseling.
Erste urkundliche Erwähnung der Kirche im Jahre 772, also vor über 1250 Jahren, in einer Schenkungsurkunde der Frau Bertrudis und ihres Sohnes Waningus und zwar als „basilica sancti Petri, que est constructa super fluvio Caseloc“. Zunächst als kleines Kirchlein auf den Felsen oberhalb des Ortes Kesseling erbaut, wurde sie dann später zur Pfarrkirche erhoben, „dort wo seit dem 13. Jahrhundert der Turm steht“. Zeugnis der kleinen Kirche gibt noch heute die Sakristei mit der Apsis „kleiner Rundbau mit Dach“ nach Osten zum Sonnenaufgang errichtet. Im inneren das Sakramentshäuschen und die Nische für die Kännchen für Wein und Wasser. Die Pfarrkirche mit ihrem Turm und dem im Jahre 1791 errichteten Langhaus, wurde immer mal wieder restauriert und umgebaut bis sie schließlich den Menschen in der Gemeinde Kesseling mit Staffel und Weidenbach sowie der Gemeinde Ahrbrück mit damals noch Denn, Brück und Pützfeld, als Pfarrei eine Heimat für all die kirchlichen Feste und Sakramente bot. Dies von der Taufe über 1.Hl. Kommunion, Firmung, Hochzeit, Ehejubiläen und nicht zuletzt auch die Trauerfeier mit Beerdigungen rund um die ehrwürdige Pfarrkirche. Die Bürger aus Ahrbrück, Brück und Pützfeld wurden bis in die 1940er Jahre in Kesseling beerdigt, bevor sie im Ortsteil Brück ihren eigenen Friedhof bekamen. Ganz in den Anfängen der Kirche, mit den Benediktiner Mönchen vom Kloster Prüm, waren es auch die Verstorbenen der Ahrgemeinden aus Dernau, Mayschoß und Rech, die über den „Dudeweg“ Totenweg also über den Steinerberg hinweg, ihren letzten Weg zur Beerdigung auf dem Kirchhof in Kesseling fanden. Erst über 300 Jahre später wurden die Kirchen an der Ahr urkundlich erwähnt. So ist auch anzunehmen, dass nicht nur der erste Wein von Kesseling aus von den Mönchen an die Ahr gebracht wurde, sondern auch die Christianisierung von den Mönchen ins mittlere Ahrgebiet getragen wurde. Davon ausgehend bildete die „Cella“ der Mönche in Kesseling mit ihrem kleinen Gotteshaus sicher den ersten religiösen Mittelpunkt des gesamten Gebietes.
Über dem Haupteingang zur Kirche befindet sich in einer Nische eine Terrakottafigur des hl. Petrus, neueren Datums. Im Eingang zur Kirche ein Weihwasserbecken in achteckigem Schaft aus Basaltlava, 94 cm hoch mit der Inschrift aus dem Jahre 1656 Weinertz Zenz zu Kesseling, seine Hausfrau Retreina und seine Kinder. Dies könnte auch der Hinweis darauf sein, dass er der Stifter der kleinen hl. Maternus Kapelle, heute auch Friedhofskapelle war, die erstmals 1684 als neu erwähnt wurde. Das Kirchenschiff unserer Pfarrkirche sowie die Ausmalung der Wände und Decke veränderten ihr Aussehen in all den Jahren des Öfteren, wobei das Gemälde der „heiligen Dreifaltigkeit“ über dem Hochaltar bei der Renovierung im Jahre 1926 entstand. Bei der Renovierung im Jahre 1953 mit der Erneuerung der Chorfenster (Petrus in Ketten und hl. Maternus) wurde auch das Deckenbild der hl. Dreifaltigkeit verbessert dargestellt und die gesamte Bemalung des Kircheninneren in schlichten Tönen gestaltet. Die letzte große Innenrenovierung fand im Jahre 1982 statt und ließ das Gemälde über dem Hochaltar, bedingt durch die Deckenabhängung, allerdings gänzlich verschwinden. Bei dieser Renovierung wurden auch die vier Beichtstühle sowie die Bilder der Kreuzweggestaltung aus dem Kirchenschiff entfernt. Heute befinden sich die restaurierten Reliefs der Kreuzweggruppe aus den alten Steinhäuschen der Stationen, die entlang des Aufgangs zur Pfarrkirche standen, rechts und links an der Wand im Kirchenschiff. Auch wurde die goldene Holzfigur der hl. Cäcilia, mit dem Buch in der linken Hand (18.Jh) gegen den hl. Franziskus (18.Jh.) sowie die Holzfigur des liegenden Corpus Christi in der Nische der Südwestecke (17.J.) gegen eine Pieta ausgetauscht. Die Holzfigur des hl. Maternus mit dem Kirchenmodell in der linken Hand (18.Jh.) wurde restauriert und ist bis heute an der linken Seite des Kirchenschiffes zu sehen. Ebenso wurde das Standbild des hl. Petrus mit Tiara und Schlüssel (zweite Hälfte 15.Jh.) aufwendig restauriert und krönt heute den Abschluss des linken Seitenaltares. Auf der linken Seite vor dem Seitenaltar, ein alter romanischer Taufstein aus Basalt 75 cm hoch und im Durchmesser 90 cm, der noch heute zur Taufe genutzt wird. Der Seitenaltar (Mutter Anna Altar) aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde 1938 in die Pfarrkirche Kesseling herübergerettet, da der Ort Weidenbach in Gänze dem Luftwaffenübungsgebiet zum Opfer fiel. Die ursprüngliche Beschriftung ist freigelegt auf der unter anderem Anno 1699 zu lesen ist. Auf den Stufen, neben dem Ölbild der Mutter Anna mit Joachim und ihrem Kind, stehen der hl. Antonius mit der Lilie und dem Jesusknaben sowie der hl. Josef als Zimmermann mit dem Jesusknaben und in der zweiten Stufe sehen wir ein kleines Ölgemälde mit der Darstellung der „Taufe Jesu im Jordan“. Der rechte Seitenaltar stammt aus der Apollinaris-Kapelle aus Pützfeld die im Jahre 1701 erbaut und im Jahre 1921 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde und der Altar in Kesseling hinter dem Pfarrhaus gelagert war. Zur 1200 Jahrfeier der Ortsgemeinde Kesseling hin wurden dann beide Seitenaltäre restauriert und da sie sich im Baustil ähnelten, erstrahlten sie zum Jubiläumsjahr 1962 in ihrem ganzen Glanz. Der Kreuzaltar ebenfalls 17. Jahrhundert zeigt ein eindrucksvolles Hauptbild (Ölgemälde) mit Christus am Kreuz und mit Maria und Johannes (Kreuzigungsgruppe), das im Jahre 1713 von Johann Wilhelm Pützfeld, als Altarbild für die Apollinaris-Kapelle gestiftet wurde. Im oberen Ölgemälde ist die hl. Dreifaltigkeit dargestellt. Unten auf den Sockeln die Figuren des hl. Rochus und des hl. Pantaleon. Oben neben dem Ölgemälde die Figuren der hl. Hildegard von Bingen und der Einsiedler hl. Antonius mit dem Schwein. Der Kreuzaltar schließt mit dem Siegeszeichen IHS im Strahlenkranz ab.