Zum Inhalt springen

Die Pfarrei St. Kunibert in Hönningen

Aus der Chronik

Blick auf das Portal Kirch St. Kunibert Hönningen

Die zur Zeit von J. Schmitz, Pfarrer von Hönningen vom 12. August 1862 bis zu seinem Tod am 8. November 1900, sowie Dechant des Dekanats Adenau, und von dem Architekt Lambert von Fisenne entworfene katholische Pfarrkirche „St. Kunibert“ Hönningen steht trutzig auf einer Anhöhe oberhalb der Ahr und dominiert deshalb das Ortsbild. Sehenswert sind insbesondere die Ausstattung der Kirche und die farbenfrohen Fresken an den Pfeilern. St. Anna ist Zweitpatronin des Gotteshauses.

Im Jahr 1084 trat die Metzer Abtei „St. Arnulf“ ihren Besitz in „Hohingen“, dem heutigen Hönningen, an das St.-Kunibert-Stift in Köln ab. Deshalb ist St. Kunibert heute Patron der Katholischen Pfarrgemeinde "St. Kunibert" Hönningen und ihrer Kirche. Aus einer in Stein geschlagenen Inschrift wird 1108 als Baujahr der ersten Kirche genannt. Im Jahr 1360 wird im „Liber valoris“ (Kurzbezeichnung für „Liber Valoris ecclesiarum Coloniensis dioceses“ oder „Wertebuch der Kirchen der Diözese Köln“ im 13. bis 16. Jahrhundert) eine selbstständige Pfarrei Hönningen genannt. Das lässt vermuten, dass es in Hönningen damals bereits eine größere Kirche gab. Im Jahr 1494 übertrug das St.-Kunibert-Stift seine Rechte in Hönningen auf die Johanniter-Kommende Adenau, die in „Hunighawen“ oder auch „Hunighofen“ ab 1291 Grundbesitz hatte. Von da an gehörte Hönningen ebenso wie seine Filialen in Dümpelfeld, Niederadenau und Liers etwa 300 Jahre lang zur Johanniter-Kommende Adenau. Anschließend ging die Pfarrei auf das Bistum Trier über. Das Johanniterkreuz im Schlussstein des 1896 eingeweihten Erweiterungsbau der Kirche zeugt noch heute von dieser Zeit. Außerdem zeigt der aus dem Jahr 1524 stammende Schlussstein das Wappen derer von Orsbeck; als Herren der Wensburg waren sie auch Grundherren von Hönningen.[2]

Paul Clemen beschreibt die Hönninger Pfarrkirche in seinem 1938 erschienenen Band über die Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler:

Die Untergeschosse des Kirchturms und wahrscheinlich die Quermauern des Chors stammen noch aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Bald nach Übernahme durch die Johanniterkommende wurde der Chor 1508 erhöht und gewölbt und 1524 das Schiff neu errichtet. Im 18. Jahrhundert wurde der Turm um ein Geschoss verkürzt. Einen notwendig gewordenen Erweiterungsbau führten die Handwerker in den Jahren 1894/95 nach den Plänen des Architekten L. von Fisenne so so aus, dass das alte Gotteshaus als Querschiff der neuen, nach Süden gerichteten Pfarrkirche erhalten blieb und nur die alte Seitenschiffwölbung verschwand. Im Zuge dieses Umbaus verschwand auch die die alte Barockausstattung der Kirche und wurde weitgehend durch die heutige Ausstattung ersetzt. Der Turm musste bis auf Zweidrittelhöhe abgetragen werden und wurde schließlich um ein Geschoss wieder neu aufgebaut.[3]

Die untere Turmhalle der Kirche erhielt im Jahr 1894 im Zuge einer Erweiterung ein Gewölbe mit spätromanischen Formen. Der Chor der heutigen Kirche scheint, wie Clemens Ausführungen nahelegen, im Kern der alte romanische aus dem Jahr 1508 zu sein. Er wurde im spätgotischen Stil umgebaut.

Im Jahr 1743 standen in St. Kunibert drei Altäre: der dem Kirchenpatron gewidmete Hochaltar sowie Seitenaltäre, die der Muttergottes und St. Anna gewidmet waren. Der Taufstein stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die mitten in der Kirche stehenden Pfeiler sind nach dem Umbau und der Erweiterung der Jahre 1894/95 mit Bildern von St. Kunibert, dem Bischof von Köln, und St. Elisabeth verziert worden. Noch während des 19. Jahrhunderts lagen in der Kirche die Grabplatten des Wilber Halters von Kessel und seiner Gattin; sie zeigten die Sterbejahre 1618 und 1628. Beim Umbau sind diese Grabplatten entfernt und für den Bau des Schornsteins an der Sakristei verwendet worden.

Der Heilige Kunibert - Patron der Pfarrkirche in Hönnigen

Kunibert von Köln - Andachtsbild

Kunibert von Köln       auch: Cunibertus, Gumpertus

Gedenktag katholisch: 12. November
gebotener Gedenktag im Erzbistum Köln
Diözesankalender Trier
Übertragung der Gebeine: 5. September

Der Name bedeutet:der Glanz der Sippe (althochdt.)

Bischof von Köln
* um 590 in der Moselgegend
† um 663 in Köln in Nordrhein-Westfalen

Kunibert aus adeliger Familie wurde am damaligen Hof des Königs Theudebert II. von Austrasien in Metz erzogen, dann Ratgeber bei König Dagobert I. und Erzieher von dessen Sohn Sigibert III., den er ab 634 zusammen mit Herzog Adalgisil auch als Regent vertrat, solange dieser noch Kind war. Kunibert wirkte dann als Archidiakon in Trier und wurde dort durch die von iroschottischen Missionaren geprägte Reichsgesellschaft geprägt. Wohl 623 wurde er Bischof von Köln, das er endgültig ins Merowingerreich einband. Kurz nach seiner Wahl soll ihm eine Taube bei der Messe in der St.-Ursula-Kirche die Grabstätte der Ursula offenbart haben. Er gründete das Doppelkloster Stablo - das heutige Stavelot - und - nach allerdings später Überlieferung - das dann nach ihm benannte Kloster und brachte die Diözese zum Blühen. Gegen einzelne Sonderinteressen vertrat er eine kirchliche Ordnung für das gesamte Frankenreich und unterstützte die Mission in Friesland, Sachsen und unter den Brukterern um Soest.

Nach Dagoberts Tod 639 vertrat er als Gesandter von König Sigibert III. neben Pippin dem Älteren die Interessen von Austrasien bei der Versammlung in Compiègne, auf der die Reichsteilung beschlossen wurde. Späte Überlieferung schreibt ihm die Weihe der Bischöfe Theodard von Tongern-Maastricht und Lambert von Maastricht zu; zumindest letztere ist höchst unwahrscheinlich, da sie erst nach 669 stattfand.

Kunibert ließ - wohl über einem früheren römischen Brunnenheiligtum - die St.-Clemens-Kirche in Köln bauen, die Vorgängerin der ab dem 9. Jahrhundert nach ihm St. Kunibert benannten Kirche, in der er sein Grab erhielt. Der Überlieferung zufolge starb er als Märtyrer.

Kuniberts Verehrung als Heiliger ist seit dem 9. Jahrhundert in der Diözese Köln und deren Nachbargebieten bezeugt; um 875 entstand seine Lebensgeschichte. 1168 wurden Kuniberts Gebeine erhoben, was der Heiligsprechung gleichkommt. Ab 1215 wurde an der Stelle seiner Clemens-Kirche ein Neubau errichtet, die heutige Kirche St. Kunibert. Kuniberts Reliquien ruhen dort in einem Schrein links des Hauptaltares. Der Brunnen in der Krypta wird inzwischen Kunibertspütz genannt; früher soll sein Wasser Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch zur Fruchtbarkeit geholfen haben. Der Legende zufolge befindet sich am Grund des Brunnens ein Platz, an dem Kinder spielen und von Maria mit Brei gefüttert werden, bis sie dann geboren werden.