Zum Inhalt springen

Informationen zur Pfarrkirche in Dernau

Die Ursprünge der katholischen Pfarrkirche „St. Johannes Apostel“ Dernau reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1205 wird das Gotteshaus erstmals erwähnt. Die Geschichte dieser Kirche wird ausführlich mit diesem Artikel beschrieben
Blick auf die Pfarrkirche St. Johannes Apostel in Dernau
Datum:
20. Apr. 2024
Von:
Norbert Geihsler

Die Ursprünge der katholischen Pfarrkirche „St. Johannes Apostel“ Dernau reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1205 wird das Gotteshaus erstmals erwähnt. Am rechten Seitenaltar ist der Heilige Silvester dargestellt; ihm war im 13. Jahrhundert eine Kapelle an der Stelle der heutigen Kirche geweiht. Lange Jahre war die Dernauer Pfarrei mit dem Augustinerinnen-Kloster Marienthal verbunden, welches die Kirche neu bauen ließ. Im Jahr 1763, ein Jahr nach ihrer Fertigstellung, wurde sie vom Abt von Klosterrath geweiht. Im Jahr 1963 ist die Kirche nach Süden hin durch einen Anbau erweitert worden. In der barock ausgestatteten Kirche werden neben ihrem Namensgeber  Heiligen St. Silvester, St. Quirinus, St. Sebastuanus und St. Anna sowie die Unbefleckte Empfängnis verehrt. Die Inneneinrichtung der Pfarrkirche ist komplett erhalten und wurde vom Bistum Trier als besonders erhaltenswert eingestuft. Der Hochaltar aus dem Jahr 1782 sowie die beiden Seitenaltäre aus dem Jahr 1774 wurden ab 2018 renoviert.

Der Vorgängerbau der heutigen Kirche stammte vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Im Jahr 1632, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Kirche geplündert. Unter der Beute befanden sich eine Monstranz sowie eine in Silber gefasste Reliquie aus der Silvester-Kapelle. Die Eheleute Siegfried und Greta von Dernau hatten im Jahr 1289 ein Hospital für Arme und Kranke mit einer kleinen Kapelle gestiftet, die dem Papst Silvester geweiht wurde. Diese Kapelle steht noch heute; sie dient als Sakristei für die Kirche.

1687 war die Pfarrkirche sehr sanierungsbedürftig. Die Bewohner von Dernau und Rech, die damals eine gemeinsame Pfarrei bildeten, wurde von Amts wegen aufgefordert, die Kirche zu sanieren. Aber die Bürger weigerten sich. Sie argumentieren, die Baupflicht liege beim Augustinerinnen-Kloster Marienthal, das sich jedoch ebenfalls gegen Erfüllung dieser Aufgabe sträubte. Deshalb stürzte die Kirche im Jahr 1755 fast vollständig ein.

Im Jahr 1758 wurde mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche begonnen, einem langgestreckten, einschiffigen Saalbau aus heimischem Bruchstein mit sieben Achsen und einer flachen, geputzten Holztonne als Decke. Das lichte Maß im Inneren beträgt 25,50 Meter in der Länge und 10 Meter in der Breite. Die alte Silvester-Kapelle wurde mit der neuen Kirche verbunden; sie diente fortan als Sakristei. Nachdem der alte Turm baufällig geworden war, wurde 1896 an der Westseite des Langhauses ein neuer Turm gebaut.

1924 wurde das Gotteshaus renoviert und neu gestaltet. 1926 ist die Orgelempore vergrößert worden. Die aus der Barockzeit stammende Orgel wurde im Jahr 1933 von der Johannes Klais Orgelbau-GmbH & Co. KG Bonn erweitert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St. Katharinen-Glocke beschädigt und nach dem Krieg neu gegossen. Die kleine Glocke und das große Ewige Licht aus Messing mussten abgegeben werden, die kleine Glocke kam 1945 nach dem Krieg unversehrt zurück. 1963 erhielt die Kirche an der Südseite des Langhauses einen Anbau aus Glas und Beton im Stil der damaligen Zeit. Weil die Decke immer wieder undicht war, wurde das Wellenflachdach 1986 durch einen dreigeteilten Dachstuhl ersetzt. Drei Jahre später wurde eine Warmluftheizung eingebaut. Im Zuge einer umfassenden Renovierung im Jahre 2000 ist die alte Bemalung und Barockausstattung soweit wie möglich wiederhergestellt worden.

Am Sonntag, 20. August 2000 wurde der neue Altartisch in der frisch renovierten Kirche zu Ehren von St. Johannes Apostel konsekriert. Die Reliquien von Adilph Kolping wurden im Inneren des Altars versenkt und die Öffnung mit einem Stein verschlossen.

Im Jahr 2012 wurde das Dach der Kirche saniert und mit Schiefer in altdeutscher Deckung versehen. Auch die Kirchenfenster wurden restauriert und das Turmkreuz über der Sakristei vergoldet. Einen großen Teil der Kosten musste dabei die Pfarrgemeinde aufbringen. Der aus Dernau stammende Maler Matthias Bertram verkaufte einige seiner Gemälde mit historischen Szenen aus den Dörfern an der mittleren Ahr zugunsten der Sanierung.

Sobald Pfarrer und Messdiener aus der Sakristei in die Kirche einziehen, verkündet die Sakristeiglocke den Beginn der Eucharistiefeier. Im Februar 2017 verstummte die aus dem Jahr 1289 stammende Sakristeiglocke vorübergehend, weil sie zur Restaurierung in die Glockengießerei gebracht wurde. Aber auch die Sakristei, die ehemalige Silvesterkapelle, wurde saniert. Unter anderem wurden dort das Mauerwerk saniert, die Außenbeleuchtung erneuert und der Turm ausgebessert. Außerdem sind die Lamellen der Schallöffnungen erneuert sowie ein Anstrich aufgebracht worden.

Die Heiligenfiguren in der Kirche

Über den Chortüren stehen Holzskulpturen des Kirchenpatrons St. Johannes und von St. Quirinus aus der Zeit des Rokoko. An den Wänden des Langhauses stehen auf Barockkonsolen weitere Heilige: St. Aloisius (18. Jahrhundert), St. Augustinus, St. Antonius von Padua (1770), St. Matthias (17. Jahrhundert), St. Josef, St. Johannes von Nepumuk (1770) und St. jodokus. Im Seitenschiff befindet sich eine Mutter Gottes im Strahlenkranz, Maria Königin genannt, aus dem 17. Jahrhundert.

Das Taufbecken

Das romanische Taufbecken aus Basaltlava stammt angeblich aus der Zeit um 1230. Der 1925 angeschaffte barocke Taufstein aus Marmor dient heute als Weihwasserbecken.